Alpencomic - Le Fou & Schweinsbratl

Die dunkle Vergangenheit der beiden Autoren

Alpencomic – nein, hier ist nicht die Rede von Dick und Doof – wobei das eine oder andere Attribut auch auf das hier beschriebene Duo zutreffen könnte. Es handelt sich bei den Alpencomic Autoren Le Fou und dem Schweinsbratl um ein Tiroler Brüderpaar, das schon seit frühester Kindheit versucht hat, Publikum mit ihren Geschichten zu unterhalten. Wobei der eine immer schon der „Visuelle“ Erzähler gewesen ist und der andere das „Verbale“ bevorzugt hat, sprich der „Goscherte“ der beiden ist.

Le Fou & Schweinsbratl haben eine Vorgeschichte …

Waren es in der Jugendzeit (wir sprechen von den 1970ern) anarchische Kurzfilme auf Video, die für Amüsement im familiären Bereich sorgten, entwickelte sich Anfang der 1980er auch der Drang die Bretter, die die Welt bedeuten, zu entdecken. Der erste große Höhepunkt war 1986 Schillers „Räuber“. Einer inszenierte und kreierte das Bühnenbild, der andere spielte die Hauptrolle. Ach ja, und der Vater der Brüder spielte den alten, ausgemergelten, dem Hungertod überlassenen Moor. Das allerdings trotz sichtbarer Bauchrundungen. Die Rolle lernen, gut, aber gleich eine Radikaldiät dafür ansetzen, nein. Pragmatismus vor künstlerischer Exaktheit.

Dem „Goscherten“ reichte irgendwann das Sprechtheater nicht mehr. Er wollte auch seine musikalische Seite zeigen und entwickelte „Das Kleine Musiktheater“. Musikstücke werden durch kurze Theatereinlagen miteinander zu einem Ganzen verbunden. Dabei entstanden 1990 „Das Narrenhaus“ (jetzt erklärt sich auch der Name „Le Fou“), 1991 „Das Puppenkabinett“, 1992 „Allerlei Bedenkliches“ und als Höhepunkt 1994 „Die Nacht der Zeit“. Wurden die Stücke allesamt auf Tiroler Bühnen aufgeführt, hatte „Die Nacht der Zeit“ im Jugendstiltheater in Wien seine Premiere.

Le Fou
Schweinsbratl

Ernst des Lebens

Um diese künstlerischen Freiheiten durchziehen zu können, verpflichteten sich die Brüder gegenüber ihrem Vater auch das Studium abzuschließen. So beendete Le Fou 1992 sein Architekturstudium, kurz darauf schloss das Schweinsbratl das Studium für Geschichte und Politikwissenschaft ab. Ab nun galt es im jeweilig „studierten“ Beruf auch Geld zu verdienen, Schluss mit lustig.

Bis 2009. Eine lang vertröstete Idee über den Salzabbau in der Region Hall in Tirol, die die Autoren lokal aber eben auch mittels ihrer Familiengeschichte verband, war reif für ihre Umsetzung – eine historische Dokumentation unter dem Titel „Tiroler Salz“ entstand. Als Partner konnte der ORF gewonnen werden. Le Fou führte Regie, zeichnete sich für die Gesamtleitung verantwortlich und konzipierte und gestaltete das gleichnamige Buch. Das Schweinsbratl entwickelte das Drehbuch, schrieb die Musik, wie auch den Inhalt des gleichnamigen Buches.

And Now for Something Completely Different

Nun also, Jahre später, ganz etwas anderes. Eine Graphic Novel (es soll den beiden ja nicht langweilig werden). So war dann dem „roten Faden“ der beiden Lebensgeschichten Rechnung getragen, nämlich Sozial- und Gesellschaftskritik in satirischer Art und Weise in Szene zu setzen.

Und wer weiß, was da noch auf einen zukommt.