Das Mühlrad in der Presse: Bezirksblatt
Tiroler Brüderpaar präsentiert neues Comicbuch
4. September 2024
Michael und Otto Walter Ebenbichler veröffentlichen jetzt im September eine satirische Graphic Novel über die Corona-Pandemie. Als Schauplatz des Geschehens dient das mittelalterliche Hall in Tirol.
HALL. Michael und Otto Walter Ebenbichler, zwei kreative Köpfe, die bereits in ihrer Jugend als Autoren, Film- und Musiktheatermacher sowie Unternehmer von sich reden machten, sind auch bekannt als Verfasser des Buches und der ORF-Dokumentation „Tiroler Salz“. Nun haben sie sich einem neuen, ambitionierten Projekt verschrieben: einem Comicband mit dem Titel „Politik und Mensch“. Diese Graphic Novel ist nicht nur ein weiteres Werk in ihrem vielfältigen Schaffen, sondern auch eine satirische Aufarbeitung der Corona-Pandemie.
Michael Ebenbichler (Le Fou), Otto-Walter Ebenbichler (Schweinsbratl) v.l.n.r.
Satirische Brillanz und historische Kulisse
In ihrem neuesten Werk haben die Ebenbichlers den Schauplatz und die Zeit des Geschehens ins mittelalterliche Hall in Tirol verlegt. Mit dieser Entscheidung schaffen sie eine faszinierende Verbindung zwischen der Vergangenheit und den aktuellen globalen Ereignissen. Der Comic, der nun veröffentlicht wird, verspricht, durch seine humorvolle und zugleich tiefgründige Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der Pandemie neue Perspektiven zu eröffnen. So gelingt es den Brüdern erneut, ihre Vielseitigkeit und ihr Gespür für relevante Themen unter Beweis zu stellen, indem sie das Zeitgeschehen in eine unterhaltsame, aber dennoch nachdenklich stimmende Form gießen. Ein Werk, das sowohl durch seine historische Kulisse als auch durch seine satirische Brillanz überzeugt.
Michael und Otto Walter Ebenbichler über ihr neustes Werk: „Das Mühlrad zu schreiben und zu visualisieren basierte auf keiner schöngeistigen Idee von Lyrik oder Prosa, verstand sich auch nicht als der österreichische Versuch, Cartoon Größen wie Struppi, Asterix oder Superman Paroli zu bieten, noch war es einem einzigartigen Musenkuss geschuldet. Nein. Leider. Nichts davon. Schade. Es war uns einfach nur wichtig. Es stellte sich uns nämlich die Frage: Was tun in einer Welt, die aus dem Takt gerät? Mitschunkeln oder kontrapunktieren? In der Loge bleiben, die eigene Fußfreiheit und das Spektakel aus der Ferne genießend oder sich erheben? Sich in den ganzen Schlamassel hineindeklamieren und das auch noch mit scharfkantigem Witz? Genau das. Satire sollte es sein. Einfach sollte es sein. Haptisch und handgemacht sollte es sein. Ja dann also – warum nicht eine Graphic Novel!“
Inhalt
Eine Seuche bahnt sich ihren Weg. Politiker, die nicht fähig sind, das nahende Unglück zu verhindern, mahnende Stimmen, die kein Gehör finden, Weltverschwörungsgerüchte, die als alternative Fakten zum Leitmotiv einer Gesellschaft mutieren. Geld und Gier als Triebfeder für so ziemlich alles. Ja, das Mittelalter war eine gar finstere Zeit. Zum Glück ist das aber alles lange her und die Geschichte von Hinz, dem Badhausbesitzer, Kunz, dem Müllermeister und Hanni, der Hebamme ist 500 Jahre alt und spielt in der historischen Tiroler Handelsstadt Hall. Heute wissen wir ja zum Glück, wie mit Krisen umzugehen. Heute haben wir Politiker, die fähig sind, hören die mahnenden Stimmen und Weltverschwörungsgerüchte … nun gut, da und dort ergibt sich die eine oder andere Wiederkehr von Dingen. Die Zeit – als Mühlrad, das sich stets im Kreise dreht. Eine Allegorie des immer Gleichen.
Michael und Otto Walter Ebenbichler veröffentlichen am 5. September eine satirische Graphic Novel über die Corona-Pandemie. Im Bild das Buchcover
Pest oder Profit – Ein vergleichbarer, historischer Kontext?
Ende des 15. Jahrhunderts sah sich Hall in Tirol erneut von der drohenden Pest heimgesucht. In einem ersten Versuch, die Ausbreitung der Seuche zu verhindern, entschied der Landesfürst, den Herbstmarkt abzusagen. Doch die Obrigkeit stand vor einem Dilemma, das bis heute vertraut klingt: Was wiegt schwerer – die Gefahr einer Seuchenverbreitung oder der Verlust wirtschaftlicher Einnahmen, die auch den Landesfürsten trafen? Die Kaufleute in Hall zeigten jedoch mehr Furcht vor den finanziellen Einbußen als vor der Pest selbst. Auf ihr Drängen hin machte der Tiroler Landesfürst schließlich die Absage rückgängig. Man könnte sagen, das historische Echo von Ischgl hallt wider.
Das Mühlrad als Allegorie des immer Gleichen
„Zuerst wurde in der Vergangenheit gewühlt, Camus’ „Die Pest“ gelesen, das Mittelalter studiert. Und da war sie, die Idee der „Blaupause“. Wie sehr ähneln sich die Dinge eigentlich? Wie sehr wiederholen sie sich sogar? Dann die wirklich niederschmetternde Erkenntnis: sie tun es, und zwar zum gefühlt ungezählten Male. Jetzt war es da, dieses Mühlrad, dieses monotone Plätschern eines schier endlosen Kreislaufs. Jetzt war sie da, diese unsere Allegorie des immer Gleichen. Und so haben wir bekannte Situationen und Persönlichkeiten aus der Corona Pandemie auf eine Zeitreise geschickt, sozusagen in das Mittelalter transferiert und damit die Frage klären versucht: Bewegen wir uns eigentlich vorwärts oder letztendlich doch nur im Kreis? „Das Mühlrad“ gibt die Antwort darauf“, erklären die beiden Autoren.
Weitere Informationen
DAS MÜHLRAD – eine österreichische Graphic Novel
Herausgeber: ALPENcomic
Zeichnungen & Idee: Le Fou
Texte: Schweinsbratl
Einband: Hardcover
Seitenanzahl: 80
Preis: 23,00 euro
Erscheinungsdatum: 5. September 2024
Erhältlich: im gut sortierten Buchhandel und auf der Webseite www.alpencomic.com